In der Hitze des Sommers
Langsam zieht der Sommer ins Land und auch die Tage in Ihrem Kleingarten werden wieder länger. Fast täglich können Sie nun frisches Obst und Gemüse ernten. Doch die Wärme des Sommers und die zunehmende Trockenheit gehen auch an den Gewächsen in Ihrem Garten nicht spurlos vorbei. Welche Arbeiten neben dem regelmäßigen Ernten und Gießen noch in den Monaten Juni bis August anfallen, finden Sie in den untenstehenden Übersichten.
Gartentipps für den Juni
Läuten wir den Sommermonat Juni mit einem Auszug aus dem Gedicht Juni von Erich Kästner ein:
ROSEN Wenn sich überall neue Knospen zeigen, sollte unbedingt gedüngt werden. Rosen benötigen jetzt viel Kraft für die Ausbildung der Blüten. Wenn man außerdem noch die Seitenknospen ausbricht, geht die Kraft in die Hauptblüte. Es bilden sich weniger, aber dafür größere Blüten.
Auch RITTERSPORN sollte gut versorgt werden, er ist ein Starkzehrer. Dazu am besten Kompost verwenden oder auch Flüssigdünger, der schnell aufgenommen wird. Die abgeblühten Stängel bis auf wenige Zentimeter über dem Boden zurück schneiden, dann erfolgt noch eine zweite Blüte im Jahr. Die Staude sollte im Herbst oder Frühjahr geteilt und in frischen Boden gesetzt werden. Als Liebhaber dieser schönen Gartenpflanze kann ich die Freundschaftsinsel in Potsdam empfehlen. Dort gibt es wunderschön angelegte Beete mit verschiedensten Sorten Rittersporn zu bewundern und Anregungen für den Anbau neuer Sorten im eigenen Garten noch dazu.
Von PFINGSTROSEN sollten die verwelkten Blütenstände abgeschnitten werden, dies fördert die Blütenbildung im nächsten Jahr. Um Lücken im Staudenbeet zu schließen, können jetzt auch noch DAHLIEN gesetzt werden, sie blühen dann etwas später.
HECKENSCHNITT Bis Ende des Monats sollte bei laubabwerfenden Hecken der Schnitt vorgenommen werden. Vorher bitte prüfen, ob noch besetzte Singvogelnester vorhanden sind. Der Schnitt ist dann durchaus erlaubt.
BASILIKUM kann man sehr gut mit Tomaten in Mischkultur anpflanzen, sie ergänzen sich auch geschmacklich perfekt. Das Gewürzkraut beschattet den Boden, es schütz vor Krankheiten und Schadinsekten und soll auch ertragssteigernd auf Tomaten wirken. Diese gute Nachbarschaft ist ebenso für das Gewächshaus geeignet. Am Einfachsten ist es, im Supermarkt einen Topf Basilikum zu kaufen, die einzelnen kleinen Pflänzchen zu trennen und neben die Tomaten zu setzen. Eine Bereicherung ist das ROTE STRAUCHBASILIKUM. Es entwickelt sich buschig, wird teilweise bis 1 m hoch, bringt einen tollen Farbtupfer in den Garten. Die Blüten ziehen Hummeln und Bienen an, duften wundervoll. Inmitten eines Blumenbeetes macht es mit seinen violetten Blüten wirklich etwas her. Leider ist es nicht winterhart, man kann es aber ausgraben, zurück schneiden und in der Wohnung überwintern. Es gibt auch winterharte Sorten, ich habe aber keine guten Erfahrungen damit gemacht.
JUNIRISS Wie schon im letzten Jahr ausführlich beschrieben, wird es jetzt Zeit, die Wasserschosse bei Apfel- und Birnbäumen entgegen der Wuchsrichtung, heraus zu reißen, bevor sie verholzen. Bei SÄULENOBST sollte der Fruchtansatz ausgedünnt werden. Pro Fruchtansatz solltet ihr nur 1-2 Früchte stehen lassen. Neu entstandene Seitentriebe kürzt man auf 10-15 cm ein, um die Säulenform zu erhalten. Bei Bedarf kann der Baum auch in der Höhe bis auf das letztjährige Holz gekürzt werden.
HOLUNDERBLÜTEN Wie wäre es einmal mit einem selbstgemachten Holunderblütensekt? Das Rezept findet ihr hier: https://www.smarticular.net/
Gartentipps für den Juli
Der Sommermonat Juli hat begonnen, der Garten zeigt sich nun von seiner schönsten und üppigsten Seite.
Wenn der Sommer sich verkündet, Rosenknospe sich entzündet, wer mag solches Glück entbehren?
- J.W. Goethe -
NACHSÄEN Nun ist der Boden gut durchwärmt. Es lohnt sich noch Mangold, Rote Bete, Asia-Salate, Salate, Rucola, Buschbohnen, Chinakohl und Mitte Juli Feldsalat zu säen. Auch vorgezogene Kohlpflanzen können noch in den Boden gebracht werden.
BEERENOBST sollte nach der Ernte geschnitten werden. Die alten, vier- bis fünfjährigen Triebe einfach bodennah abschneiden und dem Busch mehr Luft und Licht geben. Für eine köstliche MARMELADE Stachelbeeren (am besten eine grüne Sorte) mit reifen Aprikosen und einer Prise Kardamom sowie Zitronensaft und -schale zu einer köstlich, würzigen Marmelade kochen.
Für die LAVENDELernte ist es fast schon zu spät. Für Tee, Duftsäckchen oder Trockensträußchen jetzt die Schere ansetzen. Nach einem kräftigen Rückschnitt können wir uns noch über eine zweite Blüte in diesem Jahr freuen.
SCHNITT AN DER SAUERKIRSCHE In der KGA Feierabend 1952 in Hohenschönhausen findet am 27.07.2024 um 14 Uhr ein ca. zweistündiger Kurs zu diesem Thema statt (Arnimstr. 28, 13053 Berlin).
WASSER SPAREN ist wichtiger denn je! Auch wenn es in diesem Jahr recht üppig geregnet hat, nimmt der Boden den Starkregen schlecht auf und das Wasser fließt ab, Pflanzen und Saatgut werden z.T. weggespült. Die Tipps aus dem letzten Jahr sind natürlich noch aktuell:
- Mulchen verringert entscheidend die Verdunstung und als Nebeneffekt vermindert es außerdem noch das Unkrautwachstum. Rasenschnitt fällt immer an und kann so sinnvoll verwendet werden.
- Morgens gießen! Pflanzen nehmen das Wasser morgens gut auf und Schnecken und Pilzkrankheiten haben weniger Chancen.
- Einmal Hacken ist wie zweimal Gießen! Gehackte Erde hat eine ähnliche Wirkung wie Mulch.
- Leere Beete vermeiden! Diese vertrocknen schnell und lassen Unkräuter schnell wachsen. Lieber eine Gründüngung aufbringen zur Freude der Insekten und als Bodenverbesserung.
- Gießränder sparen Wasser, es gelangt direkt dorthin, wo es gebraucht wird. Erst vorgießen, warten und dann nachgießen.
- Lieber einmal richtig wässern als täglich ein bisschen, vorzugsweise morgens, nicht abends für die Schnecken.
- Achtung, Kübelpflanzen brauchen einfach mehr Wasser. Untersetzer sowie Mulchen sind hilfreich. Pflanzen, die in der Erde wurzeln, brauchen grundsätzlich weniger Wasser.
- Regenwasser sammeln!
- Kein Wasser für den Rasen!
WILDBIENEN Mindestens die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland ist gefährdet. Wichtiger als Insektenhotels sind Blühpflanzen, wobei einheimische "Unkräuter" mehr Nektar geben als irgendwelche Beetschönheiten. Das Kugelkopflauch z.B. ist eine hervorragende dekorative Pflanze, auf die Wildbienen geradezu fliegen! Wildbienen brauchen kein Insektenhotel in einem aufgeräumten Garten, sondern ein Durcheinander mit altem Holz, vertrockneten Staudenresten und sandigen Flächen. Da viele Wildbienenarten im Boden nisten, sind Insektenhotels nur für weniger als zehn Prozent der Arten ein Angebot. Häufige erdnistende Arten sind Sandbienen, Langhornbienen, Seidenbienen, Furchenbienen, Schmalbienen und noch viele mehr. Die meisten im Baumarkt angebotenen Modelle sind ohnehin Schrott. Meist werden auch nur Röhren mit einem Durchmesser von über 5 mm verbaut, in denen dann nur die häufigen Wildbienenarten nisten. Diese sind nicht gefährdet. Mit der Unterstützung der häufigen Wildbienenarten erweisen wir den seltenen Arten sogar noch einen Bärendienst! So erhöhen wir ungewollt die Nahrungsknappheit. Einen sehr informativen Artikel dazu gibt es von Andrea Löbbecke, den ich gern auf Anfrage zur Verfügung stelle.
Thomas von der AG Denkmalschutz hat sich den wunderschönen Slogan "DENKMAL an Insekten made by KGA Sonnenschein" einfallen lassen, um Denkmal -und Insektenschutz in unserer Gartenanlage zusammen zu bringen. Neben Insektenhotels sollten vor allem Sandflächen und unaufgeräumte Ecken im Garten angelegt werden. Über Ideen und Initiativen freuen wir uns!
Auch die in unserer Anlage zunehmende LICHTVERSCHMUTZUNG ist kritisch zu sehen. Wozu brauchen wir hell erleuchtete Gärten während der gesamtem Nacht, wenn wir selbst nachts schlafen oder den Garten sowieso verlassen? Insbesondere Nachtfalter, Käfer und Köcherfliegen werden vom Licht angelockt und in ihren natürlichen Rhythmen gestört. Schlimm auch sind bunt blinkende Leuchten, die für unsere Gartennachbarn eine Belästigung sein können. Letztlich ist jede künstliche Lichtquelle im Garten eine Belastung für die Umwelt, Insekten, Vögel und andere Tiere. Wenn man nicht auf Solarleuchten verzichten möchte, sollte man auf manuelle Bedienbarkeit achten und eine Beleuchtung mit der Lichtfarbe Warmweiß wählen, die einen hohen Anteil an langwelligem, rotem Licht aufweist.
Gartentipps für den August
Der Gartenmonat August ist schon etwas fortgeschritten. Aber auch wenn der größte Teil des Sommers bereits vergangen ist, bleibt noch Zeit, um noch einige Gemüsesorten auszusäen. Wer durchs Abernten Platz schafft, kann noch gesundes Herbst- und Wintergemüse anbauen.
AUSSAAT als Saatgut: Buschbohnen, Endiviensalat, Lauchzwiebeln, Möhren, Radieschen, Rettich, Rucola, Spinat, Winterzwiebeln.
Als JUNGPFLANZEN ins Beet setzen: Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl, Kohlrabi, Rote Beete.
BLUMEN: Jetzt ist die beste Zeit, um zweijährige Sommerblumen auszusäen. Sie treiben bis zum Herbst ihr Laub aus und blühen im nächsten Jahr. Für einjährige Sorten ist es in diesem Jahr zu spät. Die beste Aussaatzeit für zweijährige Blumen ist der Juni/Juli. Die folgenden Sorten können auch noch im August ins Beet: Buntnessel, Bartnelke, Glockenblume, Goldlack, Schleierkraut, Stockrose.
Am besten säen, wenn in den nächsten Tagen leichte Niederschläge vorausgesagt sind.
TOMATEN werden jetzt nicht mehr nur ausgegeizt, sondern über dem letzten gut entwickeltem Blütenstand gekürzt. Die nachfolgenden Blütenstände werden nicht mehr reifen.
Jetzt auch an die Vermehrung der ERDBEEREN denken. Nach zwei Jahren ist es Zeit, das Beet zu wechseln und neue Pflanzen oder Ableger zu setzen. Gut geeignet dafür ist ein ehemaliges Bohnenbeet. Wenn ihr gut tragende und schmeckende Pflanzen markiert habt, könnt ihr jetzt die Ableger einpflanzen. Eine Sommerpflanzung bringt wesentlich höhere Erträge als eine Frühjahrspflanzung. Alte Erdbeerpflanzen nach der Ernte mit Kompost düngen.
KNOBLAUCHSRAUKE Dieses Unkraut ist ein echter Geheimtipp! Es wird seit der Mittelsteinzeit als Heil- und Gewürzkraut genutzt. Es wächst wild, zieht Bienen an und eignet sich für den Anbau im eigenen Garten. Die feinen, an Brennesseln erinnernden Blätter schmecken etwas scharf, nach Pfeffer und Knolauch. Sie ist mit Kohlgewächsen verwandt. Man findet sie in Parks, Laubwäldern und an Wegrändern, sie wird zwischen 20 und 100 cm groß. Die in der Nähe der Triebspitzen abgezupften Blättchen sollten frisch auf Butterbrot, in einem Salat oder als Pesto gegessen werden. Beim Erhitzen verflüchtigen sich die Aromen (Senföle). Das Kraut im Garten angebaut ist ziemlich anspruchslos, benötigt keinen Dünger und ist winterhart.
OBST Im Spätsommer sollten wir vor allem junge Obstbäume mit kaliumbetontem Dünger düngen. Kalium fördert die Bildung von Zuckerstoffen im Gewebe und erhöht die Standfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten.
BEEREN Für Ratschläge zum Vermehren und Schneiden von Beeren kommt gern auf mich zu.
Wie wäre es einmal mit einem Besuch in einem Kleingartenlokal in der Gartenkolonie Einigkeit in Rosenthal. Ein Spitzenkoch betreibt dort das VEREINSLOKAL BOLLENPIEPE. Hier ein Link des Berliner Kurier mit den entsprechenden Informationen. Gastro-Geheimtipp in Pankow: Spitzenküche in der Kleingarten-Kolonie (berliner-kurier.de)